Blutzucker kontrollieren
Eine sportliche Betätigung birgt für Diabetiker immer die Gefahr des Über- (Hyperglykämie) oder Unterzuckers (Hypoglykämie). Wird vor dem Sport der Blutzucker gemessen und entsprechende Maßnahmen ergriffen, können Probleme vermieden werden.
Vor dem Sport muss grundsätzlich der Blutzucker gemessen werden. Liegt er unter 150 mg/dl sollten noch ein bis zwei BE eingenommen werden. Werte zwischen 150 und 250 mg/dl sind zum Trainieren perfekt. Bei mehrstündigen Belastungen sollten Zwischenwerte gemessen werden. Zusätzlich ist eine Messung nach dem Ende der Belastung und zwei bis drei Stunden später notwendig, um die Blutzuckerentwicklung zu beurteilen.
Hyperglykämie: Bei Blutzuckerwerten über 250 mg/dl ist ein Test auf Keton-Körper im Urin notwendig, um festzustellen, ob ein absoluter Insulinmangel vorliegt. Ist das Ergebnis positiv, darf auf keinen Fall Sport betrieben werden, bevor die Stoffwechsellage nicht durch Insulin und ausreichende Flüssigkeitszufuhr ausgeglichen wurde, sonst droht eine Ketoazidose und im schlimmsten Fall ein Koma.
Hypoglykämie: Wenn die Insulin-Dosis vor dem Sport nicht reduziert wird oder ausreichend Zusatz-Kohlenhydrate zugeführt werden, besteht vor allem für insulinpflichtige Diabetiker die Gefahr einer Unterzuckerung. Die Hypoglykämie ist eine ernst zu nehmende Komplikation, die zur Bewusstlosigkeit und unter Umständen zu zerebralen Dauerschäden führen kann.
Liegt der Blutzucker unter 80 mg/dl müssen sofort schnell resorbierbare Kohlenhydrate in ausreichender Menge aufgenommen werden. Hat der Diabetiker das Bewusstsein verloren, muss ihm Glukagon intramuskulär oder subkutan verabreicht werden. Steht Glukagon nicht zur Verfügung muss der Notarzt Glukose in die Vene injizieren.
Damit es gar nicht erst zur Hypoglykämie kommt, sollte die Insulin- oder Medikamentendosis sowohl vor als auch nach dem Sport reduziert werden. Alternativ oder zusätzlich empfiehlt sich vor oder während der Belastung die Aufnahme von schnell resorbierbaren Kohlenhydraten in Form von Obst, Keksen, Müsliriegel, Traubenzucker oder Säften. Um wie viel die Insulindosis reduziert oder wie viele Broteinheiten (BE) zusätzlich aufgenommen werden sollten, ist von vielen Faktoren abhängig: Intensität und Dauer des Trainings, Abstand zur letzten Nahrungsaufnahme und Insulininjektion, Behandlungsstrategie, aktuelle Stoffwechsellage, Ernährungs- und Trainingszustand.
Datum: 06.11.2015
Letzte Aktualisierung: 22.03.2016