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STUDIE: DAS NICHT-OPIOID-ANALGETIKUM METAMIZOL WIRD IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM BESONDERS HÄUFIG VERWENDET
Pressemitteilung zu den 19. Österreichischen Schmerzwochen der Österreichischen Schmerzgesellschaft
Metamizol ist eine Alternative zu NSAR und Paracetamol und das unter Anästhesisten in deutschsprachigen Ländern beliebteste Nicht-Opioid-Analgetikum, zeigen neue Studien.
28. Jänner 2020 – Metamizol ist in den deutschsprachigen Ländern das beliebteste Nicht-Opioid- Analgetikum und eine sichere und wirksame Alternative zu NSAR und Paracetamol. Das zeigte eine Umfrage unter 2.237 Anästhesistinnen und Anästhesisten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 93,8 Prozent der Befragten verwenden Metamizol bei akuten Schmerzen. Bei Patienten mit chronischen Schmerzen verwenden 76,7 Prozent der Umfrageteilnehmer orales Metamizol in Kombination mit anderen Nicht-Opioid-Analgetika. 19,9 Prozent setzen Metamizol als alleiniges Medikament ein. Lediglich 2,9 Prozent machen gar keinen Gebrauch von Metamizol.
Metamizol braucht keinen Magenschutz
Metamizol hat gegenüber anderen Nicht-Opioid-Analgetika eine Reihe von Vorteilen: Es verursacht weniger Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre als nicht-selektive NSAR. Zudem ist eine zusätzliche Gabe von Magenschutzmedikamenten bei Metamizol nicht nötig, weil es klinisch kein erhöhtes Blutungsrisiko gibt. „Außerdem ist das Risikoprofil von Metamizol in Bezug auf Leber- oder Nierentoxizität und negativen kardiovaskulären Effekten im Vergleich zu anderen Nicht-Opioid- Analgetika geringer“, sagt Oberärztin Dr. Waltraud Stromer, Vizepräsidentin der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG), anlässlich der 19. Österreichischen Schmerzwochen der ÖSG. Wie eine neue Studie zeigt, ist eine Kombination von Paracetamol mit Metamizol nach ambulanter Operation bei der Behandlung von akutem postoperativem Schmerz zu Hause gleich wirksam und erreicht die gleiche Patientenzufriedenheit wie eine Kombination von Paracetamol mit dem NSAR Ibuprofen.
„Metamizol ist für die große Mehrheit der Patienten ein sicheres, wirksames und zudem kostengünstiges Medikament, das in der Schmerztherapie nicht fehlen darf“, sagt Dr. Stromer. „Insbesondere in einem perioperativen Zusammenhang, also vor oder nach Operationen, ist Metamizol das bevorzugte Nicht-Opioid-Analgetikum.“
Nur geringes Risiko für Agranulozytose
Das Risiko einer Agranulozytose, einer potenziellen Nebenwirkung von Metamizol, sei in Mitteleuropa im postoperativen Einsatz äußerst gering und vertretbar. Dabei handelt es sich um eine starke Verminderung der Granulozyten, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Die Umfrage ergab, dass nur 3,5 Prozent der befragten Anästhesisten bei akuten Schmerzen Metamizol-assoziierte Agranulozytose beobachteten, bei chronischen Schmerzen waren es 1,5 Prozent. Metamizolbedingte Agranulozytose tritt schätzungsweise bei einem von einer Million Patienten pro Jahr auf.
Um das Risiko weiter zu verringern, ist es jedoch wichtig, dass Anästhesisten über diese mögliche Nebenwirkung von Metamizol genau Bescheid wissen und die Verwendung des Medikaments exakt dokumentieren. Außerdem müssen sie Patienten vor der Gabe über Agranulozytose und die Symptome dieser Erkrankung aufklären, sagt Dr. Stromer.
Sanofi ist förderndes Mitglied der Österreichischen Schmerzgesellschaft.
Letzte Aktualisierung: 24.02.2020