THERAPIEGEBIETE > Krebs

HAUTKREBS

Bei Hautkrebs sind verschiedene Typen zu unterscheiden. Während der häufige Basalzell-Hautkrebs eher harmlos ist, gilt das maligne Melanom als aggressiv und potenziell lebensgefährlich.

Unter den Erkrankungen der Haut verbreiten die bösartigen Veränderungen den größten Schrecken. Nicht immer zu Recht, denn man muss die verschiedenen Formen von Hautkrebs unterscheiden. So ist der häufige „weiße" Hautkrebs gut operierbar, jedenfalls dann, wenn er nicht zu groß ist, er streut in der Regel keine Tochtergeschwülste (Metastasen) und ist deshalb relativ ungefährlich. Beim weißen Hautkrebs, der für zirka 80% aller Hautkrebsfälle verantwortlich ist, wird zwischen dem Basalzell-Hautkrebs (Basaliom) und dem Stachelzell-Hautkrebs (Spinaliom) unterschieden. Letzterer tritt deutlich seltener auf und kann gelegentlich zu Metastasen führen.

Im Unterschied zu diesen Krebsformen, die ihren Ursprung im oberflächlichen Hautepithel haben, kann sich das tiefer gehende maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) sehr aggressiv entwickeln und schnell in andere Organe metastasieren.

In Österreich sterben alljährlich rund 390 Menschen an dieser Form des Hautkrebses. Insgesamt wird die Zahl der Neuerkrankungen an Hautkrebs in Österreich auf 1500 pro Jahr geschätzt.3

Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Formen von Hautkrebs, die allerdings ausgesprochen selten auftreten. Dazu zählen u.a. Angiosarkome, Fibrosarkome und das Kaposi-Sarkom, das fast nur bei HIV-Patienten auftritt. Der Begriff Sarkom umfasst bösartige Bindegewebsgeschwülste, die häufig über die Blutgefäße streuen, also entsprechend gefährlich sind.

    Im schichtweisen Aufbau der Oberhaut (Epidermis) findet sich zu unterst die Basalzellschicht (Stratum basale) und darüber die Stachelzellschicht (Stratum spinosum). Aus den lateinischen Namen leiten sich die Begriffe der Basaliome und Spinaliome ab, die genau in diesen Schichten entstehen.

    Für Basaliome (Basalzell-Hautkrebs) besonders anfällig sind hellhäutige Menschen, die sich stark der Sonne aussetzen. Einerseits kumulieren sich die negativen Auswirkungen der Sonnenstrahlung über die Jahre - wodurch mit zunehmendem Alter das Risiko einer Erkrankung steigt. Andererseits trifft es auch jüngere Menschen, die sich beispielsweise über sonnenexponierte Freizeitaktivitäten gefährden.

    Am häufigsten treten Basalzell-Karzinome an Kopf oder Hals auf, wo sie sich in der Anfangsphase durch kleine, oft weißliche Hautveränderungen bemerkbar machen. Eine frühe Untersuchung durch einen Dermatologen ist in jedem Fall anzuraten, denn bei rechtzeitiger operativer Entfernung kann verhindert werden, dass weiteres Gewebe zerstört wird - und der Patient kann sich als geheilt betrachten.

    Wie beim Basalzell-Hautkrebs sind auch beim Stachelzell-Hautkrebs hellhäutige und sonnenexponierte Menschen besonders gefährdet. Die Tumore werden in besagter Stachelzellschicht gebildet und haben das Potenzial, sich zu vergrößern und umliegendes Gewebe zu zerstören. Bei größeren Tumoren besteht die (seltene) Möglichkeit einer Metastasierung.

    Stachelzell-Hautkrebs tritt vorwiegend in Haut-Arealen auf, die über längere Zeit durch intensives Sonnenlicht geschädigt wurden - also im Gesicht, bei Männern häufig auf Glatzen, an Ohren, an den Händen und Unterarmen. Oft gehen dem Hautkrebs aktinische Keratosen voran. Keratin steht für die Hornsubstanz, die in der Haut gebildet wird, und „aktinisch“ (von griech. aktis = Strahl) meint, dass diese oberflächliche Schuppen- oder Hornbildung durch UV-Strahlung verursacht wurde.

    Als potentielle Vorstufe des Stachelzell-Hautkrebses sollten aktinische Keratosen deshalb beobachtet und im Zweifelsfall operativ entfernt werden.

    Behandlungsmethoden

    Je früher Plattenepithelkarzinome der Haut erkannt und behandelt werden, desto besser ist die Prognose.

    Tumore mit einer Tumordicke von <2mm metastasieren für gewöhnlich nicht. Selten, in ca. 5% der Fälle, gibt es eine Metastasierung, wenn eine Tumordicke von 2-6 mm vorliegt. Daher bestehen bei Plattenepithelkarzinomen der Haut grundsätzlich gute Heilungschancen. Die meisten Plattenepithelkarzinome werden früh erkannt und können gut behandelt werden. Wenn sich Metastasen gebildet haben, ist die Prognose ungünstiger. Auch ein geschwächtes Immunsystem, wie z. B. bei Leukämien und Lymphomen oder nach einer Organtransplantation, verschlechtert die Prognose. Bei immunsupprimierten Patientinnen und Patienten sind aggressivere, schnell wachsende und metastasierende Tumoren mit ca. 16–20 % der Fälle deutlich häufiger.

    Die Behandlung richtet sich unter anderem nach der Ausbreitung des Tumors. Standardtherapie ist die vollständige operative Entfernung. Ist sie nicht möglich, etwa weil der Tumor zu groß ist oder ungünstig liegt oder sich die Patientin oder der Patient in einem schlechten Allgemeinzustand befindet, der eine Operation unmöglich macht, wird die Strahlentherapie empfohlen.

    Wenn bei der Operation nicht das gesamte Tumorgewebe entfernt werden konnte oder wenn mehr als drei Lymphknoten befallen sind, wird eine unterstützende, sogenannte adjuvante Strahlentherapie nach der Operation empfohlen.1

    Fortgeschrittene Plattenepithelkarzinome

    Als fortgeschrittene Plattenepithelkarzinome werden Tumoren bezeichnet, die durch eine Lokaltherapie mittels Operation oder Bestrahlung nicht mehr behandelbar sind. Hier wird zwischen lokal fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen, die sehr groß und in ihre Umgebung tief eingewachsen sind, und metastasierten Plattenepithelkarzinomen unterschieden. Bei fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen der Haut gibt es keine Standardtherapie. In der interdisziplinären Tumorkonferenz muss deshalb im Einzelfall beraten werden, welche Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen. Bei einzelnen Metastasen kann eine Operation von Vorteil sein. Bei Patienten, für die eine kurative Operation oder eine kurative Strahlentherapie nicht in Betracht kommen steht ein monoklonaler Antikörper, ein sogenannter PD-1 Inhibitor, zur Verfügung.4

    Der schwarze Hautkrebs, der fachsprachlich als malignes Melanom bezeichnet wird, gilt als besonders bösartig (maligne = bösartig). Er entsteht in der pigmentbildenden Schicht der Haut - also in jener Basalschicht, die auch den vergleichsweise harmlosen Basalzell-Hautkrebs generiert. Im Unterschied zu diesem kann das maligne Melanom sehr rasch in die darunter liegende Dermis (Lederhaut) vordringen und über die dort vorhandenen Blut- und Lymphgefäße im Körper streuen und zu Metastasen führen.

    Da der schwarze Hautkrebs in der pigmentbildenden (Melanin) Schicht entsteht, präsentiert er sich in dunkler (uneinheitlicher) Farbe, das Melanom hat meist eine unregelmäßige Form und ausgefranste Ränder. Oft sind es alte Leberflecken oder Muttermale, aus denen sich plötzlich schwarzer Hautkrebs entwickelt. Deshalb ist mit zunehmendem Alter eine regelmäßige Kontrolle von Leberflecken und auffälligen Pigmentveränderungen durch den Hautarzt (mit Lupe) dringend angeraten.

    Häufig wird bei der Früherkennung die ABCD-Regel zitiert: A = asymetrische Konfiguration, B = unregelmäßige Begrenzung, C = Color (uneinheitliche Farbe) und D = Durchmesser (größer als 5 mm).

    Fatalerweise entsteht das maligne Melanom nicht nur im Gesicht oder an den Armen, sondern auch an Stellen, die schwer einzusehen sind. Dies gilt nicht nur für den Rücken, sondern etwa auch für Fußsohlen, unter den Haaren, in Hautfalten oder im Genitalbereich.

    Bei Früherkennung und entsprechend kleiner Größe kann der bösartige Tumor einfach rausgeschnitten und weiterer Schaden verhindert werden. Ist er jedoch schon größer und tiefer in das Gewebe eingedrungen, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um eine Metastasierung auszuschließen.

    Zweifellos ist das UV-Licht der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Und es zeigt sich, dass Menschen mit dunklerer Hautfarbe durch die Pigmentierung besser geschützt sind und seltener an Hautkrebs erkranken.

    Untersuchungen zeigen, dass die Hautkrebsrate überall dort signifikant ansteigt, wo Menschen mit heller, lichtempfindlicher Hautfarbe in Regionen mit hoher Sonnenexposition leben, also zum Beispiel in Äquatornähe oder etwa in Australien - mit der zusätzlichen Gefährdung durch das „Ozonloch“.

    Einig sind sich die Experten, dass insbesondere Sonnenbrände bei Kindern und im jugendlichen Alter nach Jahrzehnten zu einem höheren Hautkrebs-Risiko führen.

    Allen Erkenntnissen zum Trotz lässt in breiten Teilen der Bevölkerung der Schutz vor allzu intensiver Sonne immer noch zu wünschen übrig. Eine der Ursachen liegt natürlich im Schönheitsideal der gebräunten Haut begründet, die mit Gesundheit, Lebensfreude und sexueller Anziehung assoziiert wird. Mit der Folge, dass auch hellhäutige Menschen einen „Sonnenbad“ nehmen - und dieses allzu oft mit einem veritablen Sonnenbrand bezahlen.

    Deshalb sollte jeder seinem speziellen Hauttyp Rechnung tragen, sich im Urlaub vor allem in den ersten Tagen nicht allzu vehement der Sonne aussetzen, sich langsam an die UV-Strahlung gewöhnen und grundsätzlich Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor verwenden.

    Intensive UV-Strahlung erhöht nicht nur das Hautkrebsrisiko, die Sonnenstrahlung führt auch zu Alterungsschäden der Haut. Generell gilt: Die Haut vergisst nichts! Auch wenn der Sonnenbrand längst vergessen ist, bleibt die Schädigung innerhalb der Haut - mit dem Risiko einer späteren Hautkrebs-Erkrankung.

Letzte Aktualisierung: 20.08.2021

REFERENZEN

1 Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom). https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/plattenepithelkarzinom.html. Abgerufen am 20.08.2021.
2 Gambichler T & Susok L: Fortgeschrittene Basalzell- und Plattenepithelkarzinome der Haut Aktuelle systemische Therapieoptionen. best practice onkologie 2019, 14(6):262-71
3 Haut. Statistik Austria. https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/gesundheit/krebserkrankungen/haut/index.html. Abgerufen am 24.11.2021
4 Libtayo Fachinformation. https://www.sanofimedicalinformation.com