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PROSTATAKREBS

Bei Männern sind bösartige Tumore der Prostata die häufigste Krebserkrankung. Zu Beginn ist Prostatakrebs durch eine chirurgische Entfernung oder eine Bestrahlung der Prostata heilbar. Anders sieht es im fortgeschrittenen Stadium aus.

Im fortgeschrittenen Stadium ist eine antihormonelle Therapie angezeigt. Nach mehreren Jahren der Behandlung wächst der Tumor jedoch meist unabhängig von Hormonen weiter. Eine effektive Chemotherapie bietet die Möglichkeit, das Leben in diesem Erkrankungsstadium zu verlängern.

     In Österreich ist Prostatakrebs die häufigste Tumorerkrankung bei Männern. Bei rund 5.700 von ihnen wird jedes Jahr diese Diagnose gestellt. Der Krebs der Prostata (Vorsteherdrüse) wächst in den meisten Fällen relativ langsam und muss deshalb nicht immer behandelt werden.1

    Weil sich Symptome meist erst spät im Krankheitsverlauf einstellen, merken viele Männer gar nicht, dass sie einen Tumor der Prostata in sich tragen - jeder Dritte über 70-Jährige ist davon betroffen, ohne es zu wissen. Das heißt aber nicht, dass Prostatakrebs harmlos wäre: Weil der Tumor manchmal rasch zu wachsen beginnt, ist die sorgfältige Überwachung durch einen Urologen unbedingt angezeigt.

    "Die" Ursache für Prostatakrebs gibt es ebenso wenig wie für andere Tumorerkrankungen. Alter und familiäre Veranlagung gelten aber als wichtigste Faktoren. Außerdem können Umwelteinflüsse wie Ernährung oder Lebensbedingungen eine Rolle spielen.

    Ein wesentlicher Indikator für ein Prostatakarzinom ist der Blut-Spiegel des Eiweißes PSA (prostataspezifisches Antigen): Ab etwa 4 ng/ml besteht der Verdacht auf Prostatakrebs, wenn eine Entzündung und eine gutartige Wucherung des Organs ausgeschlossen werden können.

    Zugleich ist der PSA-Spiegel ein wichtiger Marker zur Kontrolle des weiteren Verlaufs der Krankheit und zur Therapiekontrolle. Zusätzlich können etwa 70 Prozent der Prostatakarzinome durch Tasten vom Rektum (Endabschnitt des Dickdarms) aus erkannt werden. Gegebenenfalls werden Gewebeproben entnommen.

    Ist das Karzinom auf die Prostata begrenzt, so ist eine Therapie durch deren chirurgische Entfernung oder durch Bestrahlung möglich. Das lokal fortgeschrittene und/oder metastasierende Prostatakarzinom ist jedoch in der Regel nicht heilbar und potenziell tödlich.

    In diesem Stadium ist in der Regel eine Hormonentzugstherapie indiziert. Weil die meisten Zellarten in der Prostata für ihr Wachstum und die Teilung auf Androgene - vor allem auf Testosteron - angewiesen sind, wird bei dieser Therapieform die Bildung von Androgenen unterdrückt. Dies geschieht in der Regel durch eine medikamentöse Therapie, bei der die Wirkung des Hypophysenhormons LH-RH und damit indirekt die Bildung von Testosteron blockiert wird. In bestimmten Fällen kann diese Therapie mit anderen antihormonellen Therapien kombiniert werden, die ebenfalls die Bildung von Androgenen unterdrücken, manchmal kann auch eine Chemotherapie mit Docetaxel indiziert sein.

    Früher oder später wird der Tumor unempfindlich gegen die Hormonbehandlung, wächst weiter und/oder bildet neue Metastasen aus. Er ist dann in das hormonunempfindliche Stadium fortgeschritten.

    Auch in diesem Stadium können Patienten von einer antihormonellen Therapie oder Chemotherapie profitieren. Daneben gibt es für Patienten mit bestimmten Mutationen spezielle Therapien. Wie Studien in den vergangenen Jahren gezeigt haben, bieten moderne Arzneimittel nicht nur gute Aussichten auf Linderung der Symptome und Besserung der klinischen Parameter. Sie können auch die Gesamtüberlebenszeit verlängern.

    Insgesamt haben sich die Therapiemöglichkeiten für das initiale und das fortgeschrittene Prostatakarzinom in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert. Das zeigt nicht zuletzt die umfassende „Prostate Cancer Outcome Study" des National Cancer Institute der USA, die 1994 initiiert wurde und an der 3.500 Männer teilnehmen.

Letzte Aktualisierung: 25.08.2021

REFERENZEN

1 Krebserkrankungen. Statistik Austria. https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/gesundheit/krebserkrankungen/122512.html. Abgerufen am 24.11.2021.