WIE WIRD NEURODERMITIS BEHANDELT?
So vielschichtig die Auslöser und Ursachen der Neurodermitis sind, so breit gefächert sind auch die Therapiemöglichkeiten. Die Therapie muss auf jeden Patienten individuell abgestimmt werden. Dafür werden meist verschiedene Behandlungen kombiniert.
Ziel der Behandlung ist es, die Symptome so weit wie möglich zu verbessern, d.h. den Juckreiz zu lindern und die Entzündung zu beseitigen. Mit der Meidung oder Verringerung individuell bedeutsamer Auslöser und einer geeigneten Pflege der Haut können Patienten selbst einiges zur Besserung ihrer Hautsymptome und die Vorbeugung neuer Ausschläge tun. Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung, egal wie schwer die Erkrankung ist, ist immer die Basistherapie (mehr dazu hier).
Die Behandlung von Ekzemen
Ekzeme werden vorwiegend mit anti-entzündlichen Cremes oder Salben behandelt. Diese enthalten Kortison-ähnliche Wirkstoffe oder so genannte Calcineurin-Inhibitoren.
Die Wirkstärke des Kortisonpräparats wird vom Arzt nach dem Schweregrad der Ekzeme ausgewählt. Die Cremes bzw. Salben müssen jeden Tag angewendet werden, oft sogar mehrmals täglich. Ihr Arzt legt in Absprache mit Ihnen das individuelle Vorgehen fest.
Die sogenannten Calcineurin-Inhibitoren kommen zum Einsatz, wenn Kortisonpräparate nicht ausreichend wirken, nicht vertragen werden oder wenn die Ekzeme an besonders empfindlichen Stellen wie z.B. im Gesicht auftreten. Diese können aber im Gegensatz zu Kortisonpräparaten länger (bis zu einem Jahr) verwendet werden.
Die Behandlung von schwerer Neurodermitis
Wenn mit den verschieden starken Kortisonpräparaten bzw. Calcineurininhibitoren keine ausreichende Besserung des Hautbildes erreicht werden kann, kann der Arzt noch oral anzuwendende Arzneimittel verschreiben. Diese wirken ebenso der Entzündung entgegen und dämpfen das überschießende körpereigene Abwehrsystem.
Seit kurzem gibt es gezielte Therapiemöglichkeiten mit so genannten Antikörpern, die bei schwerer Neurodermitis helfen können. Hier wird die Signalübertragung eines bestimmten (Entzündungs-)Botenstoffes gehemmt.
Begleitende Behandlungsmöglichkeiten
Wenn eine Allergie nachgewiesen wurde, kann bei manchen Allergenen auch eine spezifische Immuntherapie helfen.
Bei Nachweis einer Nahrungsmittelallergie kann von einem Ernährungsberater ein individueller Ernährungsplan zusammengestellt werden. Die Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel auf bloßen Verdacht hin ist dagegen nicht erforderlich.
Was tun gegen den Juckreiz?
Mit der Behandlung der Entzündung sollte sich auch der Juckreiz verbessern. Bei sehr starkem Juckreiz besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche weiteren Möglichkeiten zur Therapie bestehen. Zusätzlich hilfreich ist oft die Kühlung der Haut (z.B. Auflegen eines kalten Waschlappens oder in ein Tuch eingewickelte Coolpacks).
Letzte Aktualisierung: 20.07.2020
REFERENZEN
S2k-Leitlinie Neurodermitis (Langfassung). AWMF-Registernummer: 013-027, Stand: 03/2015, https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-027l_S2k_Neurodermitis_2020-06.pdf; letzter Download 16.07.2020
Aktualisierung „Systemtherapie bei Neurodermitis“ zur S2k-Leitlinie Neurodermitis, AWMF-Registernummer: 013-027, 02/2020, https://www.awmf.org/fileadmin/user_upload/Leitlinien/013_D_Dermatologische_Ges/013-027l_S2k_Neurodermitis_Aktualisierung-Systemtherapie_2020-06.pdf, letzter Download 16.07.2020
Leitlinie "Diagnostik und Therapie des chronischen Pruritus", Stand: 31.05.2016 (in Überarbeitung), gültig bis 30.05.2021, AWMFRegisternummer 013-048. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-048l_S2k_Chronischer_Pruritus_2017-01.pdf, letzter Download 16.07.2020