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MULTIPLE SKLEROSE
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS). Hierbei richtet der Körper sein Abwehrsystem (Immunsystem) gegen sich selbst (Autoimmunerkrankung), sodass die Nerven des Gehirns und des Rückenmarks angegriffen werden.1 Werden diese Nerven funktionsunfähig, entstehen dauerhaft anhaltende neurologische Symptome. Außerdem verändert sich das Stützgewebe, das zwischen den einzelnen Nerven liegt.
Die Symptome der MS sind unvorhersehbar und von Mensch zu Mensch verschieden. Sie hängen vom betroffenen Bereich des Nervensystems ab, von der Größe und Anzahl der Läsionen (Entzündungsherde) und vom Schweregrad der Nervenschädigung. Da sich diese Faktoren bei jedem Menschen mit MS stark unterscheiden können, sind auch die Symptome häufig von Person zu Person sehr verschieden – und können sich im Laufe der Erkrankung ändern.
Es gibt eine Vielzahl möglicher Symptome, die sich in mehrere Gruppen einteilen lassen:
- Körperliche Symptome: Körperliche Symptome entstehen, wenn die Läsionen Nerven betreffen, die mit körperlichen Funktionen in Verbindung stehen, wie beispielsweise Sehstörungen (häufig nur auf einem Auge), Gleichgewichts- oder Koordinationsstörungen, Müdigkeit, Muskelsteifigkeit oder unkontrollierte Bewegungen
- Sensorische Symptome: Unter sensorischen Symptomen versteht man z.B. Empfindungsstörungen, Taubheitsgefühl oder Kribbeln („Ameisenlaufen“)
- Kognitive Symptome: Symptome, die das Denken betreffen, wie zum Beispiel Gedächtnisstörungen, Störungen des Urteilsvermögens oder Gefühls- und Verhaltensveränderungen.
Bei den meisten Menschen treten nur ein paar dieser MS-bedingten Symptome auf – es ist sehr unwahrscheinlich, dass bei einer Person alle Symptome vorkommen. Außerdem können sie sich im Laufe der Zeit verändern. So kann ein bestimmtes Symptom zum Beispiel nur ein einziges Mal auftreten, während andere länger anhalten können oder sich vielleicht sogar verschlimmern. Dazu kommt, dass sich die Symptome bei jedem anders auswirken können: Bei manchen Menschen nehmen sie langsam weiter zu, bei anderen kommen und gehen sie. Zeiträume, in denen die MS-bedingten Symptome sich verschlimmern, werden als Schübe bezeichnet; Zeiträume, in denen sie teilweise oder komplett abklingen, als Remission.2 Multiple Sklerose tritt weltweit bei etwa 2,5 Millionen Menschen auf, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. MS kann in jedem Alter auftreten, die häufigsten Erstdiagnosen werden allerdings bei Menschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren gestellt.
Mit MS zu leben kann eine Herausforderung sein. Fortschritte in der medizinischen Forschung und neue Therapiemöglichkeiten in Kombination mit einem besseren Verständnis der Erkrankung haben geholfen, die Lebensqualität der Menschen mit MS zu verbessern.
Obwohl es sich bei MS um eine chronische Erkrankung handelt, ist die Lebenserwartung aufgrund der verbesserten medizinischen Versorgung nicht oder nur unwesentlich geringer als normal.
„Einblick“ –Gemeinsam mit bloggenden MS Patienten und Sabine Marina (bekannt durch den Kino-Film „Kleine graue Wolke“) entwickelt und gestaltet, setzt „Einblick“ die Themen von Betroffenen auf vielfältige Art und Weise und aus unterschiedlichen Blickwinkeln um. ► Lesen Sie mehr.
Letzte Aktualisierung: 20.07.2020
REFERENZEN
Referenzen
1. modifiziert nach Friedrich, D. (2008). Multiple Sklerose – das Leben meistern. Stuttgart: TRIAS
2. KKNMS Qualitätshandbuch MS/NMOSD - Ausgabe 2019